Markt
Die gesamte Schweizer Zuckerrübenmenge wird von der Schweizer Zucker AG SZU in den beiden Werken Aarberg und Frauenfeld verarbeitet. Durch die bilateralen Abkommen ist die Schweizer Zuckerwirtschaft direkt mit der EU- Zuckerwirtschaft verbunden. Durch die sogenannte Doppelnullösung werden bei Exporten von verarbeitetem Zucker keine Exporthilfe gewährleistet und bei Importen keine Zölle erhoben. Die Marktentwicklungen ausserhalb der Schweiz haben damit einen wesentlichen Einfluss auf die Zuckerpreise- und Zuckerproduktion in der Schweiz. Damit die Schweizer Zuckerindustrie konkurrenzfähig bleibt, muss sich der inländische Zuckerpreis etwas auf dem EU-Preisniveau bewegen. Als Ausgleich für den reduzierten Grenzschutz zahlt der Bund je Hektar einen Einzelkulturbeitrag.
Aufgrund der politischen Ausgangslage, dem Absatz und der markttechnischen Möglichkeiten werden jährlich die Rübenpreise und Produktionsmengen zwischen Zuckerindustrie und Zuckerrübenproduzenten ausgehandelt. Die Interprofession, welche sich paritätisch aus Vertretern der Zuckerfabrik und des SVZ zusammensetzt, handelt jährlich die Übernahmebedingungen für die Zuckerrüben aus. Der Zucker selber wird von der Zuckerfabrik an die verarbeitende Industrie verkauft.
Mit der Produktionsausdehnung und dem Einbruch der Zuckerpreise in der EU ab 2015 mit der Aufhebung der Zuckerquoten ist auch der Zuckerpreis in der Schweiz stark gesunken. Die Anbaufläche ist von 21‘000 (2014) auf heute ca. 17‘000 Hektaren gesunken. Dank des guten Rübenpreises, der eidgenössischen und kantonalen Förderung sowie einer guten fachtechnischen Unterstützung steigt die Gesamtfläche seit 2022 wieder leicht an. Um die volle Auslastung der Zuckerfabriken zu gewährleisten, muss die SZU Rüben aus den Nachbarländern importieren. Die Branche strebt den Anbau von 20'000 Hektar Rüben in der Schweiz an.
Der konventionelle Zucker wird nach den Vorgaben von Suisse Garantie hergestellt. Eine unabhängige Studie stellt dem Schweizer Zucker ein gutes Zeugnis aus. Dank einem professionellen Anbau, guten Erträgen und einer hohen Energieeffizienz ist Schweizer Zucker im Vergleich rund ein Drittel nachhaltiger als europäischer Zucker.
Der Anbau von Bio Zuckerrüben wird gefördert. Dieses Label zielt unter anderem auf den Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel ab. Obwohl die Herausforderungen, insbesondere bei der Unkrautbekämpfung, gross sind, werden immer mehr Bio-Landwirte Rüben pflanzen oder säen, so dass derzeit mehr als 300 Hektar bewirtschaftet werden.
Seit 2016 besteht die Möglichkeit IP Suisse Zuckerrüben zu produzieren. Dieses Label verlangt den Verzicht auf Fungi- und Insektizide und fördert durch verschiedene Massnahmen die Biodiversität. Die Anbaufläche wird je nach Absatzmöglichkeiten des IP-Suisse-Zuckers auf den Märkten erweitert. Die Produktion erstreckt sich auf rund 3.500 Hektar.
Link zu den Websites der verschiedenen Labels